Tinnura und Flussio liegen an der gleichen Höhenstraße wie Tresnuraghes, auf der SS 292.
Eine gemütliche Fahrt über die Höhenstraße. Die Aussicht geht weit über die Hügel bis ans Meer. Am Horizont schimmert die Abensonne im Meer. Ich liebe diese Strecke, die hinter Porto Alabe hochführt Richtung Tresnuraghes, dann weiter nach Flusio ud Tinnura. Die Dörfer gehören zur Region Planargia, Provinz Oristano. Von hier aus sind es nur gute 10 Minuten Autofahrt hinunter ans Meer zu den Badeorten Porto Alabe und Santa Maria del mare. Die kleinen Bergdörfer liegen an der Westküste Sardiniens. Tinnura und Flussio sind auf jeden Fall einen Stopp und einen Spaziergang wert! Außerdem kommt man hier zur Quelle S. Rita, mit köstlichem Quellwasser.
Flussio ist ein lebendiges Museum für moderne Architektur und vor allem bekannt für die wunderschönen Fassadenmalereien (Murales).
Die Wandbilder stellen Ausschnitte aus dem Leben und Arbeiten der überwiegend bäuerlichen Bevölkerung dieser Region dar. Die Künstler Monne und Pilloni, die viele der Wandmalereinen hier im Dorf gemalt haben, verstehen sich allerdings nicht als politische Maler wie die Wandmaler in Orgosolo, dem Dorf der „Banditen“. Sie sehen sich eher als Dokumentaristen des vergehenden bäuerlichen Lebens. Flussio hat wunderschön gestaltete Plätze, mit Statuen berühmter Künstler wie Carmine Piras, Stefano Chessa, Simplicio Derosas sowie Pinuccio Sciola.
In Tinnura wird das Element Wasser besonders verehrt.
Das spiegelt sich in den zahlreichen, wunderschönen, ausgefallenen Brunnenanlagen wider, die im ganzen Ort zu finden sind. Geometrische, runde, kleine, große, traditionelle sowie moderne Brunnen. Besonders sehenswert ist die wunderschöne Anlage mit den zwölf Tierkreiszeichen. Nimm dir die Zeit für einen Spaziergang durchs Dorf und erwandere auch die Seitenstraßen! Du wirst belohnt mit schönen Blicken und immer neuen Murales.
Die Quelle bei der Kirche Santa Rita
In Tinnura, bzw. etwas außerhalb des hübschen Dorfes, gibt es eine Quelle mit hervorragendem Trinkwasser!
Hier hole ich immer mein Wasser, wenn ich in Porto Alabe bin. Suche die Kirche Santa Rita, bzw. das Hinweisschild dorthin. Dieser Straße folgen und direkt vor dem kleinen, eher wie ein Wohnhaus wirkenden Kirchengebäude, findest du eine nie versiegende Quelle. Ich habe sie zumindest über all die Jahre immer sprudelnd angetroffen ;-). DasWasser schmeckt köstlich und es wird regelmäßig getestet. Meine Freunde und viele meiner Vermieter trinken es selber.
Zudem schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du hast kostenlos beste Wasserqualität – und verbrauchts keine einzige Plasikflasche. Besorg dir einfach „beim Chinesen“ Glasflaschen oder die großen 5 bis 10l Kunststoffkanister für Trinkwasser. Sie kosten nicht viel und halten viele Jahre! Im Baugeschaft von Bosa gibt es sogar welche mit Hahn am Auslass. WEnn du mit deiner Familie 1 Woche in dieser Gegend Urlaub machst, hat sich die Investition schon gelohnt – und die nachfolgenden Gäste freuen sich ebenso.
Wenn du noch eine weitere Erfrischung für deine Kehle möchtest, empfehle ich dir die wunderbare kleine Dorfkneipe in Tinnura: „A Casa Mia“ von Desma.
Denn hier bekommst du einen richtig guten Espresso! Und wenn du Glück hast, hat er auch gerade ein paar Leckereien von Freunden aus der Umgebung da. Das könnte zum Beispiel sein: Ein herrlich gereifter Pecorino, Salami oder Speck vom befreundeten Bauern, oder… Frag einfach nach ob er gerade etwas anzubieten hat.
Schau mal rein in die originelle, etwas aus der Zeit gefallene Dorfkneipe. Klein und urig liegt die Bar direkt an der Hauptstraße im Ort. Hintendrann ein hübscher kleiner, grüner Innenhof. Und wenn ihr mit Mehreren unterwegs seid: Desma bietet auch kleine Mahlzeiten für Gruppen an. Er bereitet euch auf Wunsch mehrere Gänge mit Sardischen Spezialitäten zu. Frag ihn einfach, es lohnt sich! Casa Mia, Via Nazionale, 69, 08010 Tinnura OR.
Die Pfarrkirche im Ort stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Sie wurde zu Ehren der Hl. Anna (Sant’Anna) erbaut. Bis heute wird sie im Sommer mit einer Prozession und mehrtägigen Feierlichkeiten geehrt. Das ist wirklich sehenswert! Denn neben folkloristischen Tänzen sind auch Sardische Gesänge zu hören! Ein anderes Fest ist das Fest des heiligen San Marco. Die Prozession startet in Tresnuraghes und folgt der Höhenstraße. Sie endet schließlich nach 8 Kilomter langem Pilgerpfad mit Speis und Trank für alle Pilger an der Kirche des hl. S.Marco.
In der Nähe des Ortes steht die Nuraghensiedlung Tres Biao o Trobia sowie ein Felsengrab „Su Crastu Covocadu„. Die Nuraghen der Umgebung sind hier kartiert: List of nuraghi, eine Liste der gesamten Nuraghenanlagen Sardiniens (5488 Nuraghen sind hier kartografiert).
Ebenfalls Sehenswert: die Quelle „Funtana’e Giosso“, die bis heute als Wasserspender dient. Hier werden dann auch die Gräser der Affodillpflanze eingeweicht. Daraus entstehen die wunderschönen Körbe, die hier in der Gegend geflochten werden.
Flussio liegt südlich von Bosa in den Hügeln hinter Porto Alabe. Es ist der Nachbarort von Tinnura.
Im Nachbarort von Tinnura lebt die alte, noch immer ganz lebendige Korbmachertradition. Diese wird seit Jahrhunderten von den Frauen des Städtchens gepflegt. Sas Canisteddas, wie geflochtene Behälter und Körbe auf Sardisch heißen, werden aus Affodill, (Asfodelo) geflochten. Das sind die getrockneten Blätter des Asphodelus aestivus. Die Pflanze ist außerhalb der Blüte unscheinbar, doch ihre weißen Blütendolden sind im Frühsommer überall auf der Insel zu finden.
Die Flechttechnik der weiß/braunen Körbe ist Jahrhunderte alt und unverändert. Da man keine weiteren Gerätschaften zum Flechten benötigt, sieht man die Frauen bei schönem Wetter überall vor den Türen sitzen. Hier flechten sie die wunderschönen Körbe mit Spiral- oder Sternförmigen Mustern. Mach mal Halt und kaufe dir einen der wunderschönen Körbe. Denn sie sind durchaus für den täglichen Gebrauch gedacht und dazu ein wunderschönes Souvenier aus Sardinien.
Aktualisiert im Dezember 2020 und März 2023
Kategorien: Sardiniens Westküste: Bosa, Porto Alabe, Tresnuraghes, Reiseberichte- und führer