Hallo zusammen,
leider ist unser Urlaub auf Sardinien mittlerweile schon fast zwei Wochen vorbei.

Aber der Eindruck, den diese Insel hinterlassen hat ist nachhaltig. Wir hatten uns relativ spontan entschlossen Urlaub auf Sardinien zu machen. Die Fähre war dann schnell gebucht (Moby Lines – absolut empfehlenswert). Der Reiseführer von Peter Höh (ein MUSS), einer von Marco Polo (ein KANN) und ein recht aktuelles Merianheft mit interessanten Infos waren schnell gekauft. Zusätzlich habe ich mich im Forum angemeldet und ein paar „Anfängerfragen“ gestellt… ;-). Eine brauchbare Strassenkarte haben wir uns erst auf Sardinien gekauft. Nachdem ich hier ein paar wertvolle Tipps bekommen habe, möchte ich jetzt einfach ein wenig zurückgeben und einen Reisebericht einstellen – vielleicht gerade auch für andere Sardinienneulinge…

Vorweg: Sardinien ist eine traumhaft schöne Insel, ich hätte mich ohne Probleme noch mindestens zwei Wochen dort aufhalten können!!!

Diejenigen, die Sardinien kennen werden wissen wovon ich spreche, wenn ich sage, dass ich selten so eine abwechslungsreiche Insel gesehen habe. Du hast Berge bis 1.800 m Höhe, liebliche Hügel wie in der Toskana, Hochebenen, Getreidefelder, Olivenhaine sowie Korkeichen- und Pinienwälder. Dazu Oleander in allen Farben. Endlose, feinsandige Strände, kleine Buchten mit Kieseln, glattgeschliffene Felsküsten und steile Abhänge am Meer. Traumhaft! Und überall laufen dir Ziegen, Schafe, Schweine, Esel und Pferde über den Weg. Mal mehr mal weniger wild….

Wir sind mit dem eigenen Auto auf der Fähre von Genua nach Olbia gefahren. Schön, tagsüber, langsam dem Ziel genähert, bei schönstem Wetter und Sonnenschein. Ich mochte das schon als Kind/Jugendliche gerne und es gefällt mir immer noch.

In der ersten Woche haben wir bei Dorgali übernachtet, an der Ostseite, in den Bergen.

Den Tip hatte ich aus dem Sardinienführer von Peter Höh, das „Rifugio su Gorroppu„. Abgelegen, ruhig, familiär. Ein Bed & Breakfast, das auch Halbpension angeboten hat. Wenn du vor dem Zimmer auf der Terrasse gestanden hast, hattest du linker Hand direkt eine Bergkette und vor dir ein weites, von hohen Bergen umgebenes Tal. Traumhaft schön! Die „Gola su Gorroppu“, eine der tiefsten Schluchten Europas, konntest du auch gerade noch erkennen. Die sind wir übrigens erwandert, zumindest bis zur Hälfte des mittelschweren Teils, danach wurde es schon sehr anspruchsvoll. Die Schlucht ist wirklich sehr eindrucksvoll und für diejenigen, die gerne wandern oder auch mal klettern auf jeden Fall empfehlenswert. (Unbedingt ausreichend Trinkwasser mitnehmen!)

Von Dorgali aus haben wir uns die Ostküste mit tollen Buchten, Kaps und Panormastrassen angeschaut. Dann waren wir viel im Landesinneren und sind teilweise über abenteuerliche Straßen zu Felsengräbern, Nuraghen und netten Städtchen gelangt. Dorgali selber ist ein ein wenig dunkles Bergdorf. Die Stadt Orosei und der Golf von Orosei haben uns gut gefallen, auch ein Ausflug auf den Monte Tuttavista lohnt sich.

Durch die Tropfsteinhöhle Grotta di Ispinigoli haben wir uns führen lassen und auch nach Orgosolo haben wir uns getraut :) und haben keine Banditen, dafür aber viele interessante Murales – Wandmalereien gesehen ;) . Das Capo comino war sehenswert, auch zum Felsentor s’Architieddu sind wir gewandert.

In der zweiten Woche haben wir dann in der Nähe von Sassari an der Nord-West-Küste in einer tollen Ferienwohnung übernachtet – mit Meerblick aus dem Schlafzimmer, im Ferienhaus Tartaruga!

Mit Familienanschluss – inklusive drei verspielten Hunden, einer Schmusekatzenschönheit und großen und kleinen Landschildkröten. Danke dafür noch einmal an Sigrid alias o-solemio!

Von dort aus haben wir uns einen Teil der Nord-West-Küste angeschaut, inklusive der „Grotta di Nettuno“, der großen Tropfsteinhöhle bei Alghero. Übrigens nicht vom Meer aus angefahren, sondern tapfer über 654 Stufen – was zurück bei Nachmittagshitze kein Spaß war, puh! Auch das Capo Caccia ist einen Besuch wert.

Tolle Städtchen hat’s auch dort, Castelsardo (unbedingt abends mal in einem der Restaurants auf der Burg zu abend essen und den Sonnenuntergang geniessen! Tempio Pausania (tolle restaurierte Altstadt) und vor allem Alghero, alles Städte mit altem Stadtkern und unglaublich viel Charme.

In Alghero haben wir – nachdem wir uns die Stadt angeschaut haben – abends auf der Stadtmauer am Meer gesessen, einen Cocktail getrunken und einen spektakulären Sonnenuntergang genossen. Genossen haben wir ebenfalls das wunderbare Essen in einem der Restaurants an der Stadtmauer. Für mich ist diese Stadt ein MUSS, wenn man in der Ecke Sardiniens ist.

Und dann natürlich die La Maddalena-Inseln im Norden!

Unglaublich schöne Strände, das nette Hafenstädtchen La Maddalena, eine tolle Panoramastraße rundherum und die grüne Insel Caprera mit der Casa Garibaldi, den die Italiener ja wie einen Heiligen verehren, und türkisen Stränden die ihresgleichen suchen.

Ich könnte jetzt noch endlos weiterschreiben und es würde wohl ein Roman werden, aber das war jetzt zumindest Überblick über den Urlaub, was unsere Aktivitäten angeht.

Natürlich haben wir auch die sardische Küche genossen und uns durch die Spezialitäten probiert:

Torrones (eine Art Nougat aus Honig und Nüssen), Sebadas (mit Käse gefüllte und Honig übergossene Teigtaschen) sowie Pecorino in allen Variationen. Außerdem Spaghetti alla bottarga (Rogen von der Meeräsche – extrem lecker!), pane carasau (dünnes knuspriges Fladenbrot) und natürlich gaaaanz viel Cannonau – der sardische Rotwein. Njammi, bei der Erinnerung an all das läuft mir immer noch das Wasser im Mund zusammen.

Im nachhinein bin ich sehr froh, dass ich im Forum den Tipp bekommen habe, uns für zwei Wochen nicht zuviel vorzunehmen. Wir haben uns letztendlich auf die nördliche Hälfte Sardiniens beschränkt und noch lange nicht alles gesehen, was wir uns vorgenommen haben. Die Südhälfte kommt beim nächsten Mal dran und das wird es definitiv geben!

Wie bereits zu Anfang gesagt: Sardinien ist traumhaft schön.

Die Sarden sind ein nettes, gastfreundliches Völkchen, mit dem man sich auch mit geringen Italienischkenntnissen immer verständigen kann und Sardinien bietet für jeden und alle Interessen etwas. Wir sind viel gewandert, haben viel Sightseeing gemacht und sind weniger an den Stränden gewesen, aber ganz ohne Meer ging es natürlich nicht! Das Preisniveau ist allgemein eher hoch und die Spritpreise sind italienisch hoch, aber Sardinien war jeden Cent wert!
Ciao,
Lale
P.s.: Sobald wir die ca 1.500 (!) Photos die wir gemacht haben sortiert haben, kommen hier noch ein paar der schönsten Bilder von unserem Urlaub auf Sardinien dazu.