Über die Streuner Katzen Sardiniens

las ich letzte Woche auf Facebook durch Zufall. Ich selber lebe NICHT auf Sardinien und kann aus Deutschland auch keine Tipps geben, an wen du dich vor Ort am besten wenden kannst. Das tut mir sehr leid. Aber wenn du den Link folgst, solltest du jeweils zu einer Kontaktperson gelangen!

Ich entdeckte, das es eine Gruppe in Bosa, an der Westküste Sardiniens gibt. Hier ihre Facebookseite:
Sie heißt Speranzampetta, also die Hoffnung der Pfoten.
Und die kleinen Samtpfoten, die hier landen, können tatsächlich Hoffnung haben. Ich habe mich sehr gefreut darüber zu lesen.

So kam ich in Kontakt mit Antje und der Gruppe „Lilly’s Colonia Gatti
in Costa Rei, im Süden von Sardinien.
Wir kamen ins Gespräch, und hier ist die ausführliche Antwort von Antje, die ein Wenig von der Gruppe, ihrer Entstehung und auch den Sorgen erzählt.
Wenn du helfen willst, bist du auf das herzlichste Willkommen!

 

Katzen in Sardinien

Hallo Sigrid!

Ich habe gerade Zeit und schreibe dir ein wenig zu unserer Lilly‘s Colonia Gatti.

Eigentlich war es eine Futterstelle für Streunerkatzen an der Zufahrtsstraße zum Campingplatz Capo Ferrato in Costa Rei. Daniela, eine Frau vom italienischen Festland, die monatlich die Insel besucht, hat dort mit einem Ehepaar aus Costa Rei die Katzen gefüttert und mit Medikamenten versorgt.

Das Paar hilft nicht nur in der Colonia, sondern hat selbst ca. 20 Katzen in ihrem Haus, die sie pflegen. Wir haben Daniela Mai 2017 durch Zufall dort getroffen, als wir selbst füttern wollten. Denn es war kaum erkennbar, dass sich Menschen dort um die Katzen kümmerten. In unserem ersten Urlaub haben wir zusammen durch ein Öffnen und Verschönern des großen Mimosenbusches (denn letztendlich ist genau das das Zuhause der Katzen) den Startpunkt für die jetzige Colonia gesetzt.

Katzen auf Sardinien

Immer mehr interessierte Menschen wurden aufmerksam, haben Futter gebracht, Geld gespendet.

Die Kinder lieben es, die Katzen zu kuscheln. Das gab uns so viel positive Energie. Das Ehepaar Antonella und Chicco hat für den Winter kleine Häuser gebaut und immer mehr Menschen haben ihren Urlaub genutzt, sich mit einzubringen. Auch Ortsansässige, bei denen die Katzen eigentlich unerwünscht waren haben erkannt, dass es Vorteile hat, wenn die Katzen dort zentriert versorgt werden und sogar Geld für Sterilisationen gespendet.

 

 

EingangMittlerweile gibt es ein kleines Netzwerk von Deutschen und Italienern, die zwar nicht ständig da sind, aber von ihrer Heimat aus durch Sendungen von Futter und Medikamenten die Colonia unterstützen. Viele Katzen leben dort über mehrere Jahre, andere kommen irgendwann nicht wieder. Andere werden schwer krank. Manchmal ist es wirklich schwer.

Aber auch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Tierärzten wurde ausgebaut.

Bei der Sterilisation der Katzen werden wir teilweise durch den deutschen Verein RespektTiere unterstützt. Aber das Meiste wird nach wie vor privat finanziert. Die Namensgeberin Lilly wurde übrigens von Daniela mit einem Hüftbruch gefunden, sie wurde mehrere Wochen in einer Klinik behandelt. Sie lebt nun in Faenza bei einer Familie und ist sehr glücklich.

Zukünftig wollen wir verstärkt weiter die Sterilisation fortführen und die jungen Katzen vermitteln.

Es sind sehr viele junge Katzen dazu gekommen. Wir vermuten, dass mit der Popularität auch immer mehr auf die Idee kommen, Katzen dort auszusetzen. Die älteren Katzen sollen dort bleiben, es gibt ein starkes soziales Gefüge in der Gruppe. Leider kämpfen wir dieses Jahr stark gegen Infektionskrankheiten, besonders bei den Jungen Katzen. Letztes Jahr standen alle sehr viel besser da.

 

Katzen in Sardinien, Gino

Das ist übrigens Gino, der männliche Chefkater. Er ist ein Herzensbrecher. Niemand kann ihm widerstehen. Ich habe jetzt gehört, das er auf den Campingplatz geht, nur im sich von den Leuten beschmusen zu lassen.

 

Also, wenn noch Fragen bestehen, gern her damit.
Wir sind im Vergleich zu anderen Projekten sicher winzig klein. In der Regel sind 20-30 Katzen da. Da sie weiterhin frei sind, schwankt es, gerade zwischen Sommer und Winter. Aber für diese Katzen tun wir unser Bestes, damit sie so gut und lange wie möglich leben können. Und besonders viel Liebe bekommen, die sie zurück geben. Daniela schafft es bei fast jeder Katze, sie irgendwann streicheln zu können.
Ich möchte dir auch noch einmal für dein Angebot danken. Wir haben festgestellt, dass das Interesse groß ist.
Viele aber sind unsicher, wie sie helfen können. Wen sie ansprechen können.

Ein besonders schöner Nebeneffekt ist, dass dort Freundschaften entstehen unter Menschen, die die Liebe zu Katzen vereint.

Wenn du mal in der Nähe bist, komm gerne vorbei.
Auch Futterspenden helfen uns bei unserer Arbeit.
Schön zu wissen, dass sich andere für unsere Arbeit interessieren. Die Katzen geben so viel zurück.

Antje