Sardinienurlaub – diesmal ganz anders: Sprachschule in Alghero

Vor einigen Jahren war ich selbst in Alghero beim Sprachkurs zu Gast bei den Ladies der Sprachschule von Pintadera und wir haben bis heute herzlichen Kontakt.

Nun las ich mit Begeisterung diesen Bericht und ich darf ihn hier im Blog vorstellen – vielen Dank, sardegnaorange!

Los geht es im Juli 2015:

seit 2 jahren versuche ich mit einer freundin via VHS mehr oder weniger erfolglos italienisch zu lernen.
im kurs lernten wir Jule kennen und irgendwann nach unserem letzten sardinienurlaub fragte ich beide spontan, ob sie nicht mit mir nach Alghero zu Pintadera
wollen (sprachschule). sie sagten ebenso spontan ja.

da waren wir dann also, ich hatte meine flugangst überwunden und in Olbia angekommen. 

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nach 2 h fahrt kamen wir wohlbehalten in Alghero an. dann wurden wir von der „Alghero-Concierge“ (super service, sie hatte für uns getränke eingekauft und mein ichnusa – das geliebte – war eisgekühlt nebst cannonau und vermentino und wasser) in empfang genommen. und konnten nach sonnenuntergang gegen 11 noch köstlichen wein und eine kleinigkeit zu essen genießen, direkt neben unserer wohnung auf den bastioni.


IMG_20150607_171031-1 (Klein)der erste tag auf sardinien

am nächsten morgen – sonntag – hatten wir noch frei und nachdem wir erstmal „guten morgen, Alghero“ aus dem fenster geschmettert und in der bar um die ecke unser italienisches frühstück eingenommen hatten, machten wir uns auf gen norden – strandtag am spiaggia di mugoni.


das wasser war noch ein bisschen *brrr, aber wir sind ja mutig. es war zumindest so erholsam, dass keine von uns sich vorstellen konnte so richtig, am nächsten tag „in die schule“ zu gehen und 4 h zu büffeln. allerdings war der „schulweg“ so zauberhaft, dass alle zweifel verflogen.

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tag 2:

bei Pintadera angekommen, wurden wir erstmal einem einstufungstest für den sprachkurs unterzogen. wir staunten nicht schlecht, dass soviele schüler da waren. 14 an der zahl und sehr international (australien, holland, norwegen, NY, singapur, nur 1 weitere deutsche außer uns). wir kamen letztlich in die mittlere gruppe. gottseidank doch soviel hängengeblieben, dass wir nicht als blutige anfänger angesehen wurden. am 1. tag waren wir jedoch mit holländerinnen zusammen, die schon ein bisschen sehr viel weiter waren. uns schwirrte nach 4 h derartig der kopf, dass wir vorm abend erstmal schnell was trinken mussten, damit dieses verstörende gefühl nicht zum dauerzustand werden konnte. nach einem feinen essen auf einem der plätze in der altstadt und hausaufgaben unter der laterne vorm fenster zogen wir bilanz und dachten: jupp, das wuppen wir.

tag 3:

der morgendliche spaziergang durch Algheros altstadt ist immer viel zu kurz. denn Pintaderas räumlichkeiten befinden sich gerade mal 5 minuten von unserem haus entfernt. jeden morgen gibts trotzdem neues zu entdecken. sogar einen laden der verrät: heilplfanzenhandlung, bienenzucht, makrobiotik, pflanzenkosmetik :)

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2 h grammatik stehen auf dem programm.

mit einer lehrerin, die uns ohne ein wort deutsch oder englisch einiges erklärt, was wir bis dahin noch nicht verinnerlicht hatten. passato prossimo und imperfetto sitzen nach der woche – hoffe ich…whistling . nach grammatik die ersehnte pause in einer bar um die ecke mit allen „schülern“.  die halbe stunde geht immer so schnell rum und nun muss auch noch mein nicht vorhandenes englisch ran. dazwischen brüllt Angela (neben Nicola betreiberein der sprachschule) dauernd „parla solo italiano“ ! natürlich klappt das nicht, denn es sind ja auch ein paar echte anfänger dabei aus der sprachschule. und auch wir sind froh über eine italienischpause. unser konversationslehrer Valerio ist ein typischer (stattlich schöner) sarde und ein bisschen schüchtern. aber so nach und nach entlockt er uns ein paar sätze.

mittags flitzen wir in die wohnung und im eilgalopp nacheinander unter die dusche. wir laden eine norwegerin und new yorkerin ein und düsen richtung spiaggia della speranza. dort treffen wir Nicola, die für Jule Roberto organisiert hat, der sie mitnimmt zum paragliding. ganz schön überwindung hats gekostet, aber danach war sie selig.20150609-IMG_20150609_153447 (Klein)


 

viel zeit zum faul in der sonne rumliegen hatten wir aber nicht.

denn 18 uhr sollten wir schon in der nähe vom agriturismo le pinette sein. Crystal (die 3. im bunde) hatte reiten auf dem programm.20150609-IMG_20150609_191426 (Klein)


 

da Jule und ich natürlich nicht 2 h rumsitzen wollten, machten wir uns auf richtung capo caccia.
Cappo caccia, Alghero

Cappo caccia, Alghero

danach bogen wir falsch vom weg ab – soll ja vorkommen – und verfehlten die bar für eine erfrischung am spiaggia di porto ferro nur knapp.  dafür hatten wir einen schönen blick auf den strand. und dann auf einmal keine zeit mehr, denn unsere freundin wollte ja eingesammelt werden. und uns hing der magen, gelinde gesagt, schon in den kniekehlen. an diesem abend waren wir lecker fisch essen in der via kennedy. einziges manko: da wir schon recht spät dran waren (ca. 22 uhr), scheuchten sie uns ziemlich flott durchs essen. aber wir hatten ja auch noch was vor: hausaufgaben unter der laterne vorm haus. UND eine flasche wein leeren.


 

mittwoch: hilfe, schon mitte der woche.

wir werden sicherer bei den übungen zur grammatik und kriegen tatsächlich 2-3 zusammenhängende sätze auf die reihe.  nun ja, ein paar sekunden braucht es schon, um die sätze im gehirn zu basteln, bevor sie in freiheit und somit überprüfbarkeit entlassen werden. wir werden ein wenig mutiger und lustigerweise müssen wir jetzt Valerio aus der reserve locken. 20150608-IMG_20150608_155435 (Klein)


 

Alghero begeistert uns und wir fühlen uns pudelwohl.

nachmittags zieht der himmel ein bisschen zu und wir beschließen, uns mal den spiaggia la pelosa anzusehen. in Alghero steht die luft, wir sehnen uns nach abkühlung. und ein wunder: in stintino wehts dermaßen, dass wir nach dem baden regelrecht frieren. gänsehaut ist unser zeuge. alles in allem erfrischend, mit vielen medusen im wasser. ein fleißiger familienvater eimerte die gesichteten exemplare ein – und noch mehr menschen. gut, mal da gewesen zu sein, aber für mich kein traumstrand. 20150610-IMG_20150610_164710 (Klein)


 

abends gabs ein picknick auf der bank vor unserem haus und wir waren sowas wie eine attraktion auf den bastioni.

viele haben uns beäugt, lustige kommentare, manche auch stieselig. auf jeden fall hats uns gemundet und wir hatten nette gespräche mit den einheimischen und touristen. am lustigsten war ein maler. der sprach auch deutsch und hat so herrlich gelacht, dass ich an den folgenden tagen nur das typische lachen nachmachen musste und wir 3 waren im quietsch- und kreischmodus. IMG_20150608_194737 (Klein) es war soooo gemütlich da.


IMG_20150608_200919 (Klein) und na klar: trotz wein und gesang und quatsch und tratsch mussten auch wieder hausaufgaben erledigt werden. da war die sonne schon längst untergegangen und unsere hirne hatten die nötige weinanregung, damit das auch klappte.


 

der donnerstag hatte es in sich.

mit der sprachschule waren wir so richtig im alltag angekommen. nichts mehr, was uns umhaut, aber endlich mal eine „schule“, für die das frühe aufstehen lohnt. (für mich olle langschläferin gehört 7 uhr aufwachen nicht eben zum normalen urlaubsgefühl. und ich war immer als 1. wach, mein mann war völlig von der rolle und ungläubig hoch 10).

inzwischen waren wir so bekannt auf den bastioni, dass uns die kellner der restaurants quasi den roten teppich ausrollten, wann immer wir vorbeiflanierten. es wurden wetten abgeschlossen zwischen benachbarten restaurants, wo wir wohl nochmal einkehren würden. tjaja, wir haben das verstanden, für eine flott-freche entgegnung waren wir jedoch noch nicht fit. aber genossen haben wir das. und unsererseits unseren spaß.

nach der sprachschule war ein segelausflug angepeilt. ich bin ja immer ein bisschen schisserig und war heilfroh, das quasi flaute war. das ist zwar nun nicht unbedingt das optimum zum segeln, aber es hatte zur folge, dass ich mich aufs boot getraut habe. unser skipper war kein sarde, sondern aus parma, aber so lässig und nett und ein erzähler vorm herrn. einfach nur herrlich.Segeln mit der sprachschule pintadera


 

und natürlich mit badestopp.

sogar ich war drinnen. obwohl ich tiefes, noch dazu an manchen stellen dunkles wasser trotz ehemaliger leistungsschwimmerin scheue wie der teufel das weihwasser (sorry, aber sonst gibts keinen vergleich).Segeln mit der sprachschule pintadera


 

Segeln mit der sprachschule pintadera

Segeln mit der sprachschule pintadera

eine kleine bucht mit einem zunächst mal finster dreinblickenden individualisten, der dachte, er hätte alles für sich alleine (ha, pustekuchen!) , wurde auch noch entdeckt. und das schöne: alghero schwitzte schon ordentlich bei 34 grad – wir haben nichts davon bemerkt, aber einen unvergesslichen nachmittag erlebt.  mit einigen unserer liebsten „mitschüler“. ach ja, und ein, zwei, drei tassen ichnusa gabs auch nebst obst und bruschetta. und ich war natürlich paparazza (mit ausfällen, wie später noch zu berichten sein wird) vom dienst, auch wenn ich nicht mal annähernd die hälfte der bilder hier zeigen könnte.20150611-IMG_20150611_163047 (Klein)


 

nach der segelpartie redlich durchgepustet und ermüdet,

aber hungrig, haben wir uns am abend die paar schritte zum hotel catalunya geschleppt. und das sollte sich lohnen. dank Dieter wussten wir ja, dass die Blau Sky Bar auch von nicht hotelbewohnern genutzt werden kann. die aussicht auf ein lauschiges plätzchen und einen feinen appetitanreger kam uns gerade recht.IMG_20150610_194524-1 (Klein)


 

IMG_20150610_194751-2 (Klein)bei dem gläschen stellten wir fest, wie sehr von glück wir bis dahin begleitet waren. 

denn alle aktivitäten waren vom zeitpunkt genau richtig vorausgeahnt. und an diesem abend war es nicht anders. der sonnenuntergang war mit sicherheit für uns bestellt und der schönste der woche.

 


 

als die sonne dann endgültig verschwunden war, gabs ein wunderbares licht. plötzlich erwachten auch alle vögel und das 2. schauspiel nahm seinen lauf. wir fragten uns, wo die alle herkamen. und bald wars vorbei und es zog wieder ruhe ein. nur unsere mägen grummelten noch eine spur lauter als zuvor.

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dieses mal mundete mir seeteufel in katalanischer soße – ein gedicht.

und nie im leben hätte ich mit den anderen getauscht, die pizzahunger hatten. wir waren aber so kaputt, dass wir die hausaufgaben der sprachschule geschwänzt haben. eine halbe flasche wein passte aber noch und verlieh die nötige bettschwere vorm letzten schultag.

dem letzten tag bei pintadera wohnte schon ein wenig wehmut bei.

in der pause wurden mailadressen getauscht, fotos geschossen, umarmt. schnell noch was besprochen und versprochen und ziemlich viel geseufzt. eine anstrengende, aber wunderschöne woche ging langsam aber sicher ihrem ende entgegen.

aber noch standen uns ja 2 highlights bevor. so brachen wir fröhlich richtung le pinette auf, verfransten uns heillos in der stadt, die nahezu komplett gesperrt war und wir eigentlich in weiser voraussicht umfahren wollten. keine chance, wir standen dann doch im stau und kamen ein bisschen später an.

das essen war so köstlich, wie schon berichtet, und allein deswegen wirds uns 3 wieder nach alghero ziehen. es war total schön mit den leuten, wenn die runde auch viel kleiner war als anfangs gedacht. ja, und das unglück der paparazza: ich habe an diesem nachmittag KEIN EINZIGES!!! foto gemacht. die zeit beim essen fühlte sich an wie 30 minuten und auf einmal waren alle weg. so ein riesenärger. also müssen wir auch das forentreffen im le pinette wiederholen. ich kann ja mit dieser schmach gar nicht weiterleben.

wieder in unserem häuschen und nach dem fluten unserer wohnung mit waschmaschinenschaum und schonmal ein bisschen aufräumen und packen. dann hüpfte mir wenigstens noch ein hochzeitspaar vor die linse, was zwar nicht entschädigte, aber besser als nix.

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samstag morgen 9 uhr abreise von der sprachschule in alghero.

wir nahmen noch eine kursteilnehmerin vom sprachkurs mit an die ostküste, die dort noch 1 woche urlaub in Torre di Bari vor sich hatte und wie wir abends am flughafen sein musste.

ich hatte noch ein highlight versprochen und so fuhren wir an den spiaggia di berchida. meine mädels machten ah und oh, der weg zum strand zog sich zwar wie immer, war aber bestens befahrbar.

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und vor allem: wunderbar leer, das hatte ich nicht ewartet. es war heiß, aber ein peeling-wind, so dass wir also auch noch zu einer kostenlosen kosmetikganzkörperbehandlung kamen. (noch nicht richtig scirocco, aber man sieht auch den sand in der luft). auf dem rückweg gabs noch einen imbiss im su meriacru, und dann mussten wir echt im sauseschritt los, denn wir hatten Irina versprochen, bei ihnen in Posada vorbeizukommen.  und sie hatte uns ihrerseits eine dusche nach dem letzten baden und ein abschiedsichnusa in aussicht gestellt. leider war die zeit viel zu kurz bei ihr und wir sind ein wenig eingefallen wie die barbaren. dann waren wir auch schon wieder weg, denn flugzeuge warten nicht so oft. aber ich weiß ja jetzt, wo sie wohnt :p

die fahrt zum flughafen war verflixt still, alle hatten abschiedsschmerz. das letzte urlaubsbild – so blau.

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fazit:

einen sprachkurs in der sprachschule Pintadera kann ich allen wärmstens ans herz legen, die italienisch lernen oder auch ihre kenntnisse auffrischen wollen, oder schon richtig fortgeschrittene sind. viele interessante menschen aus aller welt und in jeder altersklasse versammeln sich dort. neben dem büffeln gabs jede menge spaß. es war eine intensive woche. ich möchte es mal so ausdrücken: wir hatten leicht stress, von einem vorhaben zum nächsten zu kommen. aber auch das vollpacken der woche hat sich gelohnt.

und nun sind wir verdammt, von Alghero, den bastioni und schönen sonnenuntergängen zu träumen. aber bestimmt nicht lange ;)IMG_20150608_193855 (Klein)