Segeln vor der Küste Algheros – Smaragdgrün – Azurblau – Glasklar
Smaragdgrün – Azurblau – Glasklar: So ist das Mittelmeer rund um Sardinien. Wir durften diese Farben einen Nachmittag lang aus allernächster Nähe genießen.
Blauer konnte der Himmel nicht sein. Die Sonne stand strahlend im Zenit, als wir uns am vergangenen Freitag auf den Weg zum Segelboot im Hafen von Alghero begaben. Wir verließen die Sprachschule Pintadera im Zentrum von Alghero voller Erwartungen gleich nach Ende des Unterrichts um 13 Uhr. Unsere bunte Gruppe Sprachschüler aus der Schweiz, Holland, Norwegen sowie aus Deutschland war bester Laune. Denn alle waren sehr gespannt auf den Nachmittag auf See.
Schon als ich meine Anmeldung für den Sprachkurs in Alghero ausgefüllt hatte – an einem tristen Bremer Novembertag – hatte ich die feste Absicht, am Segeltörn der Sprachschule „Pintadera“ teilzunehmen. Nun war es endlich soweit!
Im Hafen von Alghero lag ein stolzes Segelschiff vor Anker: Die Segeljacht TYXH griechisch für FORTUNA – GLÜCK.
12,5 Meter lang, einst in Argentinien von einem sehr bekannten Bootsbauer entworfen, dann nach Griechischem Zwischenspiel in Alghero angekommen, lag sie weiß und schön vor uns.
Eine Segeltour auf dem Mittelmeer – die Leichtigkeit des Seins
In den 5 Stunden an Bord habe ich u. A. gelernt, das es sfortuna- also Unglück bringt, wenn man den Namen eines Bootes ändert. Also hat die stolze Schöne weiterhin einen griechischen Namen. Uns hat sie auf jeden Fall Glück gebracht – nämlich das Glück einer Segeltour auf dem Mittelmeer – die Leichtigkeit des Seins – so muss sie sein.
Aus dem Hafen navigierte uns Giovanni mit großen Geschick. Als das erste Segel gehisst war und das Boot Fahrt aufnahm, der Motor verstummte und mit dem Hissen des vorderen Segels dann endgültig klar wurde, wozu dieses Boot geschaffen war, schlugen die Emotionen wie die Wellen hoch – ein unglaubliches Glücksgefühl. Die Jacht legte sich in den Wind, schmiegte sich in die Wellen und nahm immer mehr Fahrt auf.
Jede/r suchte sich den passenden Platz, hinten am Heck in relativer Bequemlichkeit, oder entlang der schlanken Seiten der Segeljacht. Entweder Steuerbord hoch oben oder Backbord tief unten. Hier saß man kurz über der Wasseroberfläche, dank der starken Neigung des Bootes durch den kräftigen Wind in den Segeln.
Ich hätte, unten auf der Backbordseite ans Deck angeschmiegt, ewig dem Wechsel der Farben zusehen können! Herrlich, dem Rauschen des Wasser zuzuhören, dem zischenden, prickelnden Schaum mit den Augen zu folgen. Ein grandioses Farbspiel des sich brechenden Wassers. Die Segel straff gespannt, über uns die sardische Sonne und dazu der tiefblaue Himmel. Glück pur, einfach paradiesisch!
Bis zum Capo Caccia (Caccia – die Jagd) führte die Fahrt an der eindrucksvollen Korallenküste entlang
Vorbei an den Klippen des Capo Galera und der Punta Gilio und dann bis zur Spitze des Capo Caccia. Dort wendeten wir das Boot und suchten eine Bucht, um vor Anker liegend, die Schönheit des Meeres in Ruhe wahrzunehmen, ein paar Sandwiches zu essen und sogar einen frischen Cafè zu genießen. Vino Bianco e Rosso waren natürlich auch an Bord. Wir tafelten königlich.
Einige von uns wagten den Sprung ins türkis- und smaragdgrüne Wasser.
Es war herrlich frisch und klar, allerdings noch zu kalt, um lange darin zu schwimmen. So ein Segelboot ohne Leiter wieder zu erklimmen ist eine Sache für sich und ich war wirklich froh, dass Giovanni mir mit seiner starken Hand half, wieder hinauf zu klettern. Da merkte ich besonders, wieviel Kraft so ein Segler benötigt, was für eine anstrengende Arbeit das Hissen der Segel, das Manövrieren mit einem solch großen Segelschiff ist! Auch wenn hier alles aufs modernste ausgerüstet ist und es viele Hilfen gibt, aber ein so großes Boot allein zu segeln ist schon eine besondere Herausforderung.
Diese 5 Stunden auf dem Segelboot vergingen wie im Flug!
Die Rückfahrt mit nur einem gehissten Segel verlief gemütlicher als die Hinfahrt. Das gewährte dann die Zeit, die wunderbare Landschaft zu genießen und verlängerte glücklicherweise den Törn. Zurück im Hafen manövrierte Giovanni das Boot geschickt wieder zurück in die enge Lücke, wir waren in den vergangenen Stunden vertrauter mit dem Boot geworden und halfen, wo wir konnten.
Inzwischen ist abgemacht, Angela und ich werden im nächsten Frühling einen Segelkurs bei Giovanni absolvieren, vielleicht im Katamaran, oder auf der Tyxh. Surfen kann man bei ihm auch lernen – aber das ist eine andere, neue Geschichte….
Leider ist nichts aus den Segelambitionen geworden – aber wir segeln heute wieder :-), am 6. Apil 2011.
Und es war wieder -fast- genauso schön.
Der Wind war diesmal nicht ganz so stark und die Schräglage deshalb gemäßigter. Mir hat die Speedtour auf See einen unglaublichen Spaß gemacht.
Ich hoffe, ich habe wieder die Gelegenheit… vielleicht Ostern 2014, vediamo.
Aktualisiert am 26.2.2014
Guten Tag,
wir würden Ihren Bericht gern auf unserem Wassersport-Portal veröffentlichen und damit auch anderen Seglern Ihre Eindrücke vermitteln.Haben wir dazu ihr Einverständnis? Danke schon im voraus.
Jürgen Duscha
http://www.mediamaritim.de
hallo herr duscha,
natuerlich! sehr gerne! ich freue mich ueber eine veroeffentlichung auf ihrem portal!
ich werde mir ihre seite ebenfalls genauer anschauen. habe gerade mal kurz geschaut, aber keine moeglichkeit gefunden, ihnen dort direkt zu schreiben. ich komme allerdings erst in den naechsten tagen dazu, ausgiebiger zu schauen, da ich zur zeit auf sardinien unterwegs bin und heute einen reisetag habe. also, auf bald und ich bin gespannt auf ihre veroeffentlichung. ich werde in den naechsten tagen noch ein paar fotos meinem bericht zufuegen.
herzliche gruesse aus sardinien
sigrid hering
Ahoi!
Die Fotos lassen wieder Erinnerungen wach werden von unserem letztjährigen Segeltörn (der war allerdings bei Korsika). Dort hat mich das Segelfieber so richtig gepackt und deswegen werden wir heuer, etwas weiter östlich, die griechischen/türkischen Inseln unsicher machen
In diesem Sinne wünsche ich frohe Segel-Ostern, falls du Gelegenheit dazu hast! lg Harald