Ins Reich der Reiher
Von der Mole im Zentrum von Bosa, an der wunderschönen Palmen-Promenade, starten wir mit Freunden eine Bootstour Flussaufwärts. Aus dem kleinen Holzboot haben wir einen phänomenalen Blick auf die schöne Altstadt von Bosa, wo sich die Häuser bunt gewürfelt den Hang hinauf ziehen bis zum Castello, das über dem Temo-Tal thront.
Wir gleiten in die stille Welt des Flusstales hinein. Die Ufer werden von Obstgärten der Bosani gesäumt, das Tal ist ein kleines Paradies, besonders jetzt im Herbst. Hier wachsen und reifen Kaki, Mandarinen, Granatäpfel, Oliven…. ein Füllhorn. Am Ufer stehen Bäume, deren Äste ins Wasser ragen, darauf sehen wir immer wieder schwarze Fischreiher.
Sie beobachten uns ebenfalls und schwingen sich anmutig in die Lüfte, sobald wir uns nähern. Wie anmutig und majestätisch diese großen Vögel sind. Neben den Reihern sind viele Kormorane hier im Fluss zu hause. Es sind kräftige Gesellen, die unglaublich lange unter Wasser bleiben können, solche Lungen sind sicher ein Traum für die Schnorchelfans. Wir fahren etwa zwei Kilometer flussaufwärts, passieren die alte Kirche San Pietro am rechten Flussufer (San Pietro Extramuros wurde 1073 erbaut). Hier liegt die Keimzelle Bosas, vor gut 1000 Jahren befand sich die Siedlung, aus der später Bosa wurde, direkt hier am Fluss. Eine kleine Anlegestelle ist noch heute hier zu finden.
Oben im Tal bewundern wir interessante Felsformationen. Eine ganz eigene kleine Welt empfängt und verzaubert uns, nur wenige Kilometer von Bosa entfernt.
Der Fluss gabelt sich und wir kommen in seichtes Wasser. Ab hier ist der Fluss ein Eldorado für Ruderboote und Kanus. Rudernd lässt sich diese so ganz ursprünglich gebliebene Naturlandschaft des oberen Temotals noch ein gutes Stück weiter entdecken. Wir werden für heute wenden, denn die Schraube unseres kleinen Elektromotors ist für das seichte Wasser mit seinen stellenweise ca. 60 cm Tiefe zu lang. Die Sonne scheint uns warm ins Gesicht und der Wind begrüßest uns vom Meer her auf der Rückfahrt nach Bosa.
Noch lange nachdem wir das schöne Holzboot vertäut haben, trägt unser Atem die Stille, das Grün und die majestätische Anmutung der Palmen des Tales in sich.
Christine, Oktober 2010
Fotos Christine, Costantino, Sigrid
