Die Wildpferde auf dem Hochplateau der Giara di Gesturi

sardinien-giara-di-gesturi Wie ein großes Rechteck thront das Plateau der Giara di Gesturi im Süden der Insel an der Grenze zwischen den Gebieten Marmilla und Sarcidano. Von hier aus genießt man einen großartigen Blick auf die Landschaft, die von sanften Hügeln, Tälern, Kornfeldern und grünen Wiesen geprägt ist.
So beginnt ein Bericht über die Wildpferde, die schon seit vor Christus auf Sardinien lebten.

 

Über die Giara di Gesturi, wo die wilden Pferde Sardinien leben, lesen Sie in einem poetischen Spaziergang durch die Giara:

giara di gesturi sardinienSardinien

 

Wir fahren die Schnellstraße Carlo Felice von Macomer bis irgendwo hinter Oristano.

Am Straßenrand blühen hunderte Ginsterbüsche. Es riecht nicht nach Abgas, sondern nach Macchia meditteranea. Hier in bella Sardegna sind wir den ganzen Tag am „schnüffeln.“
Den Kopf in den Wind legen, mit der Nase ins Gras, in die würzigen Kräuter. Allein mit der Nase ließe sich so schon ein toller Urlaub erleben… .
Vereinzelt cruisen ein paar Trucks der Firmen Nieddu oder Pisanu, ein paar Autos um die Mittagszeit.
Es scheint schon vor der Siestazeit Siesta zu sein, was den Verkehr betrifft. Bei Mogoro verlassen wir die Carlo Felice. Wir wollen zur Giara di Gesturi. Wie Perlen aneinandergereiht passieren wir einige größere und kleinere Dörfer, eingebettet in die fruchtbare Hügellandschaft.
In Sinis ist es uns nach einem Cafè, wir parken das Auto in einer der engen Gassen. Wir bewundern Natursteinhäuser und die hübsche Piazza. Eine Wandmalerei am Dorfplatz zieht unsere Aufmerksamkeit an: ein Nuraghe ist abgebildet. Eines der über dreitausend runden Bauwerke der Ursarden (vor etwa 3500 Jahren), daneben ein Mann und eine Frau mit einfachen Werkzeugen in den Händen. Adam und Eva? Warum nicht.
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Dieses Bild begleitet uns, als wir den Ort verlassen und auf einem Sträßchen mit vielen Kurven hangaufwärts schleichen.
Irgendwann lassen wir das Auto stehen und gehen zu Fuß noch eine gute Stunde und einige Höhenmeter. Denn das Auto passt uns nicht in dieser Landschaft, wo nur die Vögel zu hören sind und die Schafe.

Die Giara di Gesturi

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Auf der Hochebene, der Giara di Gesturi angekommen, passieren wir eine Rangerhütte und sind da.
Eine Landschaft, die Träume wiederaufleben lässt. Gespannt machen wir uns auf den Weg auf einer der Schottersträßchen, die durch das Gelände führen. Gleich auf den ersten paar Metern treffen wir auf eine kleine Herde von schwarzen, schlanken Wildpferden, die etwas entfernt ruhig grasen.

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Wir stehen ganz still und schauen. Dieses Bild bleibt in unseren Fotoapparaten, aber noch viel mehr in unseren Herzen. Weiter gehen wir durch eine fast völlig naturbelassene Gegend. Hier gibt’s Steine in allen Formen. Links bewegt sich was: eine große verwilderte Hausschweinmama mit einem ihrer beinahe erwachsenen Kids beim Mittagessen: Wurzeln und Kräuter. Selbstverständlich selbstgesucht.
Irgendwann lösen wir uns von diesem Bild und gehen weiter. Tief die würzige Luft einatmend. Wie lange? Keine Ahnung.

christine_in-der_giara di gesturi sardinienWir sehen noch einige riesige Rinder mit langen spitzen Hörnern und die kleinen zähen Pferdchen einträchtig beieinander weiden. Eine Ziegenherde, reglos, satt und zufrieden. Alle schauen uns an und tun keinen Mucks. Eine schwarze, etwa ein Meter lange Schlange mitten auf dem Weg, Sonne tankend.
Sieht gefährlich aus, ist sie aber nicht. Auf Sardinien gibt es keine Giftschlangen. Wir gehen auf Zehenspitzen um sie herum.

Wir sind Teil dieser Harmonie.

Der Rückweg – schön, dass wir das Auto irgendwo da unten geparkt haben. So können wir noch einen schönen Spaziergang machen. In Mogoro, einem ursardischen Städtchen gibt’s ein Eis für uns beide und einen Espresso in der Abenddämmerung. Zwei Kugeln Nocciola und Stracciatella mal zwei plus 2 Caffè machen 2,80 Euro. Der Barmann fängt sofort ein freundliches Gespräch mit uns an.
Wir sind immer noch ein bisschen im Paradies.