Sardinien, Sa Lumenera, Blick nach Bosa Marina, torreWieso stehen so viele dieser trutzigen Sarazenertürme an den Küsten Sardiniens?

Sarazenertürme sind kleine, meist runde, befestigte Signaltürme. Sie sind zwischen 12 – 17 m hoch, dabei an der Basis 8 – 10 m dick. Die Sarazenertürme prägen die Küsten Italiens und auch die der Mittelmeerinsel Korsika.

Dort errichteten die Genueser während ihrer 500-jährigen Herrschaft über Korsika die Wachtürme. Sie erstanden entlang allen Küsten der Insel, außerdem auf der Inseln Elba, Sizilien und Malta. Auf Sardinien wurden zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert die Sarazenertürme auf Befehl der spanischen Könige errichtet. Die torri costiere bildeten einen 360° Schutzkreis für die sardische Bevölkerung und wurden bis zum zweiten Weltkrieg verwendet. Sie galten sogar bis 1989 offiziell als aktive Verteidigungsanlagen. Von ca. 100 Sarazenertürmen sind noch knapp 60 in gutem Zustand erhalten. Weitere 20 zieren mit ihren Silhouetten als Ruinen die Küsten Sardiniens. Die Türme standen untereinander in Sichtkontakt. Sie waren ständig besetzt und man kommunizierte bzw. telegrafierte mit Kanonenschüssen oder Feuersignalen.

Die Sardischen „torri costiere“, die Sarazenertürme

Die Küstentürme wurden planvoll rund um die Insel errichtet. Denn der Standort war so bestimmt, dass sie optisch und akustisch miteinander in Kontakt bleiben konnten. Somit konnte die jeweilige Festung schnellstmöglich kontaktiert werden. Man kann heute noch erkennen, das besonders die wichtigen Küstenzentren geschützt wurden, wie zum Beispiel Oristano, Alghero und Bosa. Viele der Sarazenertürme kann man heute noch besichtigen! Inzwischen stehen die schönen Türme als historische Monumente selbst unter Schutz. Denn sie erzählen die Geschichten vergangener Zeiten, sowohl in Frankreich wie auch in Italien.

Sie stehen an allen sardischen Küsten, z.B. bei Alghero im Norden, Cagliari im Süden, bei Oristano im Westen und Siniscola im Osten. In manchen „Sarazenertürmen“ sind wundervolle Museen eingerichtet. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Torre Costieri in Alghero. Im „Torre De l’Espero Reial“ am Piazza Sulis in Alghero finden häufig Ausstellungen statt.

sole_trennlinie


Sardinien, Westen, Planargia,Tentizzos, Torre Argentina, Bosa Marina Sardinien, Westen, Planargia,Tentizzos, Torre Argentina Sardinien, Westen, Planargia,Tentizzos, Torre Argentina sardinien 2012, 13.-17.10.12 238 Sardinien, Osten, Strand von Bari Sardo porto alabe richtung spiaggia la marinedda, torre di columbargia Sardinien, Suedkueste, Villasimius Sardinien, Portotorres, der Torre Sinis Sardinien, Westen, Planargia,Tentizzos, Torre Argentina Fanale e Torre Isola Rossa sul porto di BosaSardinien, Sa Lumenera, Blick nach Bosa Marina, torre La torre di Columbargia Torre Columbargia Alghero, Torre De l'Espero Reial, oder Torre Sulis am Piazza Sulis


Geschichte der Sarazenertürme

Die ersten dokumentierten Angriffe auf Sardinien fanden um 705 nach Christus durch byzantinische Stämme statt. Die nordafrikanischen Sarazenen tauchten ab dem 9. Jahrhundert an den Küsten der Mittelmeerländer auf. Sie plünderten, raubten, mordeten und versklavten die Bevölkerung. Ab 1502 überfielen Piraten vom Afrikanischen Kontinent die christlichen Küstenvölker des Mittelmeeres. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts raubten und mordeten sie von ihren Schiffen aus. Sie zerstörten dabei die Küstenorte, töteten außerdem die Bevölkerung oder verschleppten sie auf Sklavenmärkte.
Aus diesen Zeiten stammt die Neigung der Sarden, die Küsten zu meiden und sich im Landesinneren anzusiedeln. Seitdem betrachten die Sarden alles, was über das Meer kommt, mit großer Vorsicht und Skepsis. Sie waren kein Volk der Seefahrer, sondern sind traditionell Bauern und vor allem Hirten.

Man sieht noch heute, dass die Dörfer im Landesinneren mit viel Liebe und Schönheit erbaut sind. Andererseits sind die Küstenorte oft einfach und schmucklos. Natürlich mit vielen Ausnahmen, wie z. B. Alghero, Castelsardo, Bosa und Cagliari…
Die anderen wunderschönen Küstenorte entdecken Sie vielleicht selbst :-).

sole_trennlinie

Wer waren die Sarazener?

„Sarazenen werden ursprünglich die vom Nord-Westen der arabischen Halbinsel siedelnden Volksstämme genannt. Im Laufe der Zeit und als Folge der islamischen Expansion wurde der Begriff als Sammelbezeichnung verwendet. Dies vor allem in in lateinischen Quellen und im christlichen Europa. Und zwar für die islamischen Völker, die ab ca. 700 n. Chr. als Piraten in den Mittelmeerraum eingedrungen waren. Die Bedeutung wurde seit der Spät-Antike sukzessive erweitert. Zuerst auf die übrigen arabischen Stämme der vor islamischen Zeit. Dann im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen mit maurischen und arabischen Armeen in Europa auf die islamischen Völkerschaften schlechthin. In dieser erweiterten Bedeutung wurde das Wort seit der Zeit der Kreuzzüge aus dem Griechischen und Lateinischen auch in die europäischen Volkssprachen übernommen.“
Auszug aus Wikipedia: Sarazenen
.